Abschlussveranstaltung „Praxistag – Lernen im Betrieb“
Für Jugendliche an Förder- und Hauptschulen ist es oftmals sehr schwierig einen Ausbildungsplatz nach dem Abschluss zu erlangen. Nur jeder zehnte Hauptschüler in Oberhausen erhält einen Ausbildungsplatz. Die Quote bei den Abgängern mit einfachem Hauptschulabschluss oder dem Abschluss an einer Förderschule liegt dabei durchgängig bei null. Das Projekt „Praxistag – Lernen im Betrieb“ zeigte auch in diesem Jahr wieder, dass es anders geht. Neun Schülerinnen und Schüler starten in der nächsten Zeit mit ihrer Ausbildung.
Rund 70 Gäste folgten der Einladung zur diesjährigen Abschlussveranstaltung am 31. Mai in die Schlosserei des „Zentrum Altenberg“. Eltern, Lehrer, Unternehmer und Stiftungsvertreter waren gekommen, um sich die Präsentationen der Schülerinnen und Schüler der Albert-Schweitzer-Schule und der Hauptschule Alstaden anzuhören. Diese hatten stellvertretend für das Gesamtprojekt die Aufgabe übernommen, den Gästen einen Einblick in ihr Jahrespraktikum zu geben. Die Nervosität der Jugendlichen war deutlich zu spüren – denn vor so vielen Menschen haben sie zuvor noch nie gesprochen.
Das Stiftungsprojekt „Praxistag – Lernen im Betrieb“ ist eine Initiative für Förder- und Hauptschüler in Oberhausen. In diesem Jahr gab es ein Jubiläum zu feiern. Denn das Stiftungsprojekt wurde vor zehn Jahren von der Stiftung „Kultur und Bildung“ – eine Stiftung der Stadtsparkasse Oberhausen – ins Leben gerufen.
Bernhard Uppenkamp, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Oberhausen, und Wolfgang Große Brömer, Stiftungsvorstand der Stiftung „Kultur und Bildung“, begrüßten die Gäste und gaben einen Überblick über die zehn erfolgreichen Projektjahre. Auch Wolfgang Große Brömer betonte, dass beide Seiten – Betriebe, Schülerinnen und Schüler – von dem Projekt profitieren und lobte das große Engagement aller Beteiligten. Anschließend führte Janine Verbeeten, Leiterin des Stiftungsprojektes seitens der Stadtsparkasse Oberhausen, mit ihrer Moderation durch den Abend und freute sich über die vielen Gratulationen zu den Ausbildungsverträgen.
Ecem Yaren Bayar von der Albert-Schweitzer-Schule stellte den Beruf Gesundheits- und Altenpfleger/-in vor. Sie absolvierte ihr Praktikum beim Arbeiter-Samariter-Bund in Oberhausen und berichtete über ihre anfänglichen Bedenken gegenüber ihrem Wahlberuf. Schnell wurde die Schülerin vom Gegenteil überzeugt und am Ende ihrer Präsentation berichtete sie freudestrahlend von ihrem kurz zuvor unterschriebenen Ausbildungsvertrag. Viele weitere interessante Präsentationen unterschiedlicher Berufsfelder folgten. Musikalisch untermalt wurde das Programm in diesem Jahr mit Gitarre und Gesang von der Schulband Sihativ.
Ein weiteres Highlight war der Besuch des ehemaligen Praxistag-Schülers John Berzoui, der 2009 an dem Projekt teilnahm. Auch sein damaliger Praktikumsbetrieb übernahm den Schüler als Auszubildenden. Bis heute arbeitet John erfolgreich in seinem Betrieb und betonte, dass ihm das Projekt ermöglichte, heute einen so tollen Beruf ausüben zu können. Wichtig sei es, Engagement zu zeigen und nach vorne zu schauen – auch wenn es mal nicht so läuft wie man sich das vorstellt.
Ziel des Projektes ist es, die Schülerinnen und Schüler auf die Berufswelt vorzubereiten und Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen. Bestenfalls steht am Ende des wöchentlichen Praktikums eine Ausbildung für sie in Aussicht. Ein Jahr lang arbeiten die Jugendlichen einen Tag pro Woche in ihrem Betrieb mit, der zuvor von ihnen ausgewählt wurde. So haben die Betriebe die Möglichkeit, die Jugendlichen über einen längeren Zeitraum hinweg kennenzulernen und auf mehr zu achten, als auf bloße Schulnoten.
Neben dem Praktikum beinhaltet das Projekt auch einige hilfreiche Seminare, wie z.B. Betriebserkundungen und Bewerbungstrainings, die den Jugendlichen die Berufswelt näher bringen. Auch andere signifikante Erfolge kann dieses Projektjahr verzeichnen: Stärkung des Selbstbewusstseins, positive Veränderungen im Verhalten der Jugendlichen und die Eigenmotivation.